Die OVBL-Mitglieder erhielten eine aussergewöhnliche Chance: Am Samstag, 30. August 2025, hatten sie Gelegenheit, die neue Orgel (II/25/P) von Orgelbau Klahre (Basel) in der Kirche von Hofstetten (SO) kennen zu lernen. Michael Klahre erzählte von seinen Erfahrungen mit der Planung, der Disposition und dem Aufbau dieses Instruments. An der Intonation der neuen Orgel war Achim Reichmann, der langjährige Mitarbeiter von Michael Klahre, verantwortlich beteiligt; er hat jede einzelne Pfeife sorgfältig auf die Klangeigenschaften des neu gestalteten Kirchenraumes abgestimmt. Der Konzertorganist Thilo Muster, der als Orgelsachverständiger beratend mitgewirkt hatte, führte den Anwesenden den Klangfarbenreichtum der Orgel anhand spontaner Improvisationen vor, die die klanglichen Vorzüge der neuen Orgel optimal zur Geltung brachten.
Der Orgelneubau war notwendig geworden, weil die 1976 von der Firma Goll AG erbaute und 1998 revidierte frühere Orgel am Silvesterabend 2021 durch ein von Jugendlichen in der Kirche entfachtes Feuer so arg in Mitleidenschaft gezogen worden war, dass sie abgebrochen werden musste. Nach dieser Katastrophe liess die Römisch-katholische Kirchgemeinde Hofstetten-Flüh zunächst den grossen Kirchenraum sorgfältig renovieren. Erst relativ spät fiel die Entscheidung darüber, wem von den hochkarätigen Bewerbern der Bau der neuen Orgel anvertraut werden sollte. Nur dank der ganz ausserordentlichen Einsatzbereitschaft – einer „Leidenschaft, die Leiden schafft“ (F. Grillparzer) – der beiden erfahrenen Orgelbauer sowie weiterer engagierter Helfer und Mitarbeiterinnen von Orgelbau Klahre (Basel) ist es gelungen, die neue Orgel in bloss anderthalbjähriger Bauzeit zu verwirklichen.
Technisch kommt dem Instrument die Vielseitigkeit der in internationaler Orgelbautätigkeit erworbenen baulichen und musikalischen Erfahrungen zugute. Die mechanische Traktur dieser neuen romantischen Orgel hat einen exakten Ansatzpunkt und leichtgängige Verbindungen bis zu den relativ klein dimensionierten Ventilen. Es wurden sorgfältig ausgewählte Pfeifen von drei verschiedenen Firmen eingesetzt. Für einige grössere Pfeifen wurden zusätzlich pneumatische Einzelladen eingebaut, was die Luftzufuhr optimiert. Im Schwellwerk gibt es fünf, im Hauptwerk vier Achtfuss-Register. So mussten denn in der vorgegebenen Kubatur des Gehäuses relativ viele grosse Pfeifen untergebracht werden. Das Pedal verfügt über grosse Sonorität – u.a. dank der kunstvollen Transmission des offenen (!) Violon 16′ aus dem Schwellwerk ins Pedal. Per Fusspedal werden die Schwell-Jalousien, die beidseitig am Orgelgehäuse sowie hinter dem Prospekt angebracht sind, geöffnet und geschlossen. Da eine Setzeranlage eingebaut wurde, lassen sich Millionen von Registrierungsoptionen abspeichern und sind auch während des Spiels per Knopfdruck rasche Registerwechsel möglich.
All die vielen Beteiligten und Mitverantwortlichen, die zur Planung, Bewilligung, Ausführung und zum Gelingen der buchstäblich wunder-vollen neuen Orgel von Orgelbau Klahre (Basel) beigetragen haben, verdienen Dank und sind zu beglückwünschen – nicht zuletzt auch die Pfarrei St. Nikolaus Hofstetten-Flüh.
Vom 5. bis 7. September 2025 wurde die neue Orgel von der Pfarrei und der Bevölkerung mit einem dreitägigen „Hallelujafest zur Orgelweihe“ eingeweiht und von Prof. Kay Johannsen (Stiftskirche Stuttgart und Hochschule Luzern, HSLU) in einem ersten Konzert öffentlich präsentiert.
Informationen über die Disposition der neuen Klahre-Orgel in Hofstetten SO enthält das von Peter Fasler geschaffene und von Dr. François Comment weitergeführte Online-Orgelverzeichnis Schweiz; dort sind überdies weitere Fotos des Instruments zu sehen.